7. März 2024 

Dritte, erweiterte Auflage von
Mensch-Maschinen-Musik erschienen

 Zierte die zweite Auflage des Kraftwerk-Sammelbandes noch eine schöne rote Schrift des Titels, so glänzt die nunmehr erschienene dritte Auflage durch ihr elegantes Blau. Inhaltlich hat sich nicht viel verändert – das im vorherigen Band aufgenommene Vorwort von DJ Hell verdrängte die schönen Vorbemerkungen von Stephen Mallinder (Cabaret Voltaire), die nunmehr als Nachbetrachtung wieder aufgenommen wurden.

Im Herbst wird übrigens die deutsche Fassung des Penguin-Bandes Kraftwerk: Future Music from Germany erscheinen, das ich nicht nur durch ein neues Nachwort auf den aktuellen Stand der Kraftwerk-Betrachtung gebracht habe. Den Fans der industriellen Volksmusik sollte also auch dieses Jahr der Lesestoff nicht ausgehen.

Wenn denn schon keine neue Musik mehr zu erwarten ist, so kommen doch derzeit zumindest einige neue Bücher. Zwei davon habe ich hier rezensiert.  

21. Februar 2024 

Vortrag: “Perambulation und Provokation.
W. G. Sebalds „englische Wallfahrt“ in
Die Ringe des Saturn” 
Landesbibliothek Eutin

 Wieviel Freunde einem bedeuten, merkt man oft erst aus der Distanz. Meinen Kollegen Jost Eickmeyer hat es nach Ostholstein verschlagen, wo er an der Landesbibliothek Eutin  die Leitung der Forschungsstelle zur historischen Reisekultur übernommen hat. 

Ebenda werde ich auf seine Einladung hin aus dem Nähkästchen meiner Sebald-Forschung plaudern, um ein wenig zu erläutern, wie in Die Ringe des Saturn die Permabulation mit der Provokation zusammenhängt. 

19. Januar 2024 

Zerstörerische Naturgeschichte und unheimliche Wiederkehr. W.G. Sebald zum Gedenken.
Universität
Göttingen, 19. & 20. Januar 2024  

 Nach zwei Covid-bedingten Verschiebungen kann nun meine ursprünglich zum 20. Todestag angesetzte Sebald-Konferenz endlich stattfinden. Es wird keine reguläre akademische Tagung mit ihren Zwangsritualen werden, sondern eine Feier, Erinnerung und Würdigung eines besonderen Germanisten und akademischen Lehrers. Ich habe in das Programm entsprechend nur Vorträge aufgenommen, die dem Wesen und der Natur von den Schriften wie der Person W.G. Sebalds gerecht werden. 

Nicht zuletzt wird die Veranstaltung eine Art Abschiedsritual sein, ich sage meiner akademischen Karriere adieu, was mehr Privileg denn Anlass für Bedauerlichkeiten ist, nicht zuletzt angesichts der gegenwärtigen Lage der German Studies.  

19. Oktober 2023 

Vorstellung von Kunst-Maschine Laibach auf der Frankfurter Buchmesse 

 Pünktlich zum Slowenien-Schwerpunkt der Buchmesse ist neben meiner Edition der besten Texte des assoziierten Laibach-Mitglieds Peter Mlakar bei Passagen nun auch die Neufassung des bereits 2017 publizierten Sammelbands erschienen. In seiner generalüberholten Form enthält der Band nun mehr Beiträge in Englisch und eine Fotostrecke sowie mein neues Nachwort, das die Werkentwicklung der letzten 5 Jahre nachzeichnet.

Die Frankfurter Präsentation fand im Rahmen einer einführenden Diskussionsrunde zu Alamut statt; das Werk wurde am Abend in der Jahrhunderthalle aufgeführt. »Wir sehen uns in der Hölle«, lautet das Resümee der symphonischen Adaption des im  Persien des 11. Jahrhunderts spielenden Romans von Vladimir Bartol. Wie stets bei Laibach ein bestechender Kommentar zur politischen Lage im Jahr 2023.

Zur blutigen Tragödie, die sich derzeit an den diversen Schauplätzen abspielt, gehört die beschämende Farce, die auf der Buchmesse aufgeführt wurde: Auf die skandalöse Absage der Preisverleihung  an Adania Shibli hat Friedenspreisträger Salman Rushdie  mit den richtigen Worten reagiert, was die doktrinären Diskursvorschriften um die deutsche Staatsraison betrifft, hat Slavoj Žižek die richtigen Worte gesagt.

Den selbstsicheren Besserwissern ins Stammbuch geschrieben sei daher das Žižek-Zitat, das dem Vorwort des Buches voransteht: »Laibach does not function as an answer but as a question.«  

9. Oktober 2023 

Vorstellung der Uwe Pralle Edition in Celle  am 10. Nov im Direktorenhaus 

 Das Ergebnis meines von der RWLE Möller-Stiftung in Celle gewährten Stipendiums wird am 10.11. im Direktorenhaus der Stadtbibliothek vorgestellt. Ich habe zwei Doppelnummern der Schriftenreihe der Stiftung ediert. 

Pressetext: Es werden die zwei neuen „celler hefte“ durch den Hrsg. Dr. Uwe Schütte (Berlin) und mit Oskar Ansull (RWLE Möller Stiftung) vorgestellt. Sie präsentieren eine Auswahl aus dem publizistischen Werk des in Celle geborenen und aufgewachsenen Autors Uwe Pralle (1954-2008), der für namhafte Zeitungen und Rundfunksender in Deutschland und der Schweiz geschrieben hat: u. a. für die „Frankfurter Rundschau“, „Neue Zürcher Zeitung“, „taz“… In den umfangreichen Bänden kommen Stimmen von Weggefährtinnen und -gefährten Uwe Pralles zu Wort und findet sich die wohl nahezu komplette und überhaupt hier erstmals von Uwe Schütte zusammengestellte Bibliographie der Veröffentlichungen von Uwe Pralle.  

23. September 2023 

Peter Mlakar: Festung der Metaphysik
Die Transgression und das Jenseits

 Heute habe ich drei Belegexemplare von Festung der Metaphysik erhalten. Der vom Verlag in allerletzter Minute entschiedene Wechsel des Coverdesigns ist ein Glücksfall: der nur als linke Körperhälfte sichtbare Philosoph sieht cool aus in seinem Kärntneranzug.

Peter erinnert mich sehr an meinen aus Sveta Ana stammenden Großvater Johann Lampl. Die Beschäftigung mit Laibach und hier speziell den Schriften von Mlakar ist immer auch Arbeit an der slowenisch-westfälischen Herkunft. Daran musste ich wiederholt denken, als ich, ähem, während der Herausgebertätigkeit vor Geduldsproben gestellt wurde.

Meine Auswahl versammelt bereits publizierte und neue Texte aus rund 40 Jahren; auf die erste Abteilung der teils dichten Schriften zur Meonthologie und anderen Grenzbereichen des Denkens folgen literarische Texte, fast durchweg pornografische Altherrenphantasien. Die dritte Abteilung bilden Peters mal selbstironisch humorvolle, mal bestechend provokante Laibach-Reden. The Best of Peter Mlakar.      

7. September 2023 

W.G. Sebald in Context

Nach, sagen wir vereinfacht: langwierigen Irrungen und Wirrungen der zumeist unerquicklichen Art, ist mein englischer Sammelband bei Cambridge University Press erschienen. 

 Damit geht meine Produktion akademischer Werke in English zu Ende, denn what’s the point, bin ich doch froh all dies endlich hinter mir zu lassen. Die Arbeit am Band hat mich ebenso belehrt, es mir nie wieder anzutun, mit so einer Vielzahl von Kollegen zusammenzuarbeiten.

Auch wenn es eine  denke ich, dass W.G. Sebald in Context sich für absehbare Zeit als Standardwerk zu Sebald im anglo-amerikanischen Raum behaupten wird. Der Band arbeitet nämlich insbesondere die mangels Übersetzung bzw. Sprachkenntnisse unbekannten Texte und Werkaspekte auf und will so das verzerrte Bild nicht nur der englischsprachigen Rezeption korrigieren.

Erfreulicherweise hat der Band schöne endorsements von Tacita Dean und Will Self bekommen. 

15. Juli 2023 

“Der Tag an dem die Erde stillsteht” Multiple

Heute erscheint mein erster Vorstoß in den Bereich der Kunst, der zwar, wie die Literatur, schon bessere Zeiten gesehen hat, aber dennoch ein weiteres Spielfeld für mich sein soll. Zu Pyrolators wundervoller Klanginstallation “Der Tag an dem die Erde stillsteht”, die gegenwärtig in der SETAREH Galerie zu hören ist, habe ich einen Essay verfasst, der in dem begleitenden Multiple zu finden ist, das auch die Spektrogramme aller in der Klangskulptur verwendeten Musikstücke enthält. Das in ungewöhnlichem Querformat und in einer Auflage von 50 Exemplaren erschienene Multiple kann hier bestellt werden. “A must have for the serious collector.”   

5. Juni 2023 

Rezension des Rammstein-Sammelbandes in der taz

Heute ist endlich der schon seit Monaten auf Halde liegende Verriss des unsäglichen Sammelbandes meiner Münsteraner et al Kollegen über Rammsteins “Deutschland”-Video in der taz erschienen.

Leider bedurfte es erst eines MeToo-Aufruhrs, so scheint es, bis die skandalöse Verharmlosungspraxis dieser Truppe durch sogenannte Wissenschaftler eine größere Aufmerksamkeit verdient. Die indiskutable Apologie von Peter Wicke bei Reclam samt der moralisch fragwürdigen Geschäftspraxis des KiWi-Verlags angesichts des Vergewaltigungsgedichts habe ich bereits 2020 bei Faustkultur gebrandmarkt. Und vor allem dumme Kommentare geerntet.   

27. Mai 2023 

“Ihrer Zeit voraus: Verkannte Pioniere der Geschichte”, ZDF, Terra-X

Inwieweit die Pionierleistungen von Kraftwerk zu Lebzeiten verkannt wurden, scheint mir eher fraglich, aber auf jeden Fall waren sie ihrer Zeit voraus, insofern hat schon alles seine Berechtigung an dieser heute freigeschalteten Sendung. Zumal sie passenderweise nicht chronologisch vorgeht, sondern mich gleich an den Anfang stellt, und Medienpräsenz ist ja das Primäre heutzutage, leider…

Die Doku ist noch bis zum 27.05.2028 in der Mediathek verfügbar, insofern darf man sich noch 5 Jahre der Illusion hingeben, daß die Zeit keine Eile Spuren am Körper hinterläßt.    

4. April 2023 

Vortrag auf dem DRIFT Psychogeography Festival Berlin-Kyiv 4.-7. Mai

Auf dem wunderbaren Drift Festival werde ich am Eröffnungstag 4. Mai um 19.15h einen Vortrag mit dem so eitlen wie schönen Titel “Postapokalyptische Exkursionen durch Albion. Sebald, ich und andere” halten, gefolgt von einer Diskussion mit Anneke Lubkowitz zum Thema “Ist Psychogeographie heute möglich?” Ich fürchte ja weniger, aber Anneke wird als Herausgeberin des schönen Bandes  Psychogeografie ggf. eine informiertere Meinung haben zu “Stand und Perspektiven der zeitgenössischen Psychogeographie”. 

7. Februar 2023 

TV-Aufnahmen für Sendung von ZDF History zu Kraftwerk 

Heute werde ich vom ZDF History gegen Aufwandsentschädigung zu Kraftwerk befragt, nämlich für die halbstündige Sendung zum Thema “Pioniere, die ihrer Zeit voraus waren.”

Diverse Fragen an den Experten, wie von mir erwünschten Antworten, liegen vor, denn im Fernsehen gibt es auch für Wissenssendungen ein Drehbuch. Mal sehen, ob und inwieweit man drinlassen wird, was vom Skript abweicht – zu überprüfen bei der Ausstrahlung am 28. Mai.       

1. Januar 2023 

Kolumne von Harald Martenstein

Markus Joch hat mich dankenswerterweise auf die Martenstein-Kolumne im aktuellen ZEIT-Magazin hingewiesen. Der alte weiße Supremo der anstößigen Kolumne hat meinen Essay zum sorry state der britischen Uni-Kultur aus der taz weniger aufgegriffen als komplett paraphrasiert. Aber ich will nicht klagen, sondern nehme es als Kompliment und freu mich über das kleine Nachbeben.

 

27. Dezember 2022 

Studierenden-Übersetzung des Crowley-Essays

Meine geschätzte Astoner Ex-Kollegin Elisabeth Wielander hat nach dem Untergang unseres Departments glücklicherweise eine neue Stelle in der Translationswissenschaft an der Universität Graz gefunden.

Dort haben Studierende meinen im Sommer 2019 in Volltext erschienenen Essay über Aleister Crowley als Projektübung übersetzt. Und verdienstvollerweise eine ganze Reihe von Fehlern gefunden, wie etwa, dass  ich den Namen des Schauspielers David Tennant, der die Figur des Crowley in Good Omens spielt mit Neil Tennant von den Pet Shop Boys verwechselt habe.

Dank also an die findigen Übersetzer beiden Geschlechts in der Steiermark!        

 

2. Dezember 2022 

Rezension der Sebald-Biografie von Carole Angier

 

Heute ist im Freitag meine Rezension der Übersetzung dieses dubiosen Machwerks erschienen, die meinen Essay zur englischen Ausgabe in Volltext 3 (2021) ergänzt. Bedauerlicherweise hat man in der deutschen Fassung verabsäumt, zumindest die dümmsten Stellen zu entschärfen. Auch meine Hoffnung, nicht mehr auf der ersten Seite als Sebald-Experte paradiert zu werden, hat sich bedauerlicherweise nicht erfüllt, lege ich doch keinerlei Wert darauf, meinen Namen in diesem verkorksten Buch über meinen Doktorvater zu sehen.

Erfreulich zumindest ist der durchweg negative Tenor der Rezensionen in den deutschen Feuilletons vom Spiegel bis zur Zeit; dies lässt einen dann doch ein wenig beruhigter zurück hinsichtlich des verbleibenden Rests an intellektueller Qualität ›unterm Strich‹. Inwieweit diese Kritiken freilich das affirmative Nachplappern der Angier’schen biografischen Fiktion  in den minderen Blättern verhindert werden, wird sich zeigen.  

 

27. Oktober 2022

The Cambridge Companion to Krautrock

Mit diesem heute erscheinenden Krautrock-Companion, auf den nächstes Jahr noch ein im selben Verlag erscheinendes Standardwerk zu Sebald folgen wird, beginnt mein gleichsam zweiteiliger Abschied von der ganze drei Jahrzehnte umfassenden Existenz als britischer Auslandsgermanist. Und auch mein Abschied von den “German Pop Music Studies”, die ja im Grunde kaum mehr darstellt als einen populistischen Versuch, germanistische Relevanz zu gerieren in Form eines höheren Musikjournalismus…

Der mit Kollegen aus der Anglosphäre erarbeitete Band skizziert im ersten Teil diverse Kontexte der Entstehung des Krautrock, wendet sich im Hauptteil dann den zentralen Bands der Epoche zu, um im dritten Teil die Rezeption und also das Fortwirken des Krautrock zu beleuchten.

14. Oktober 2022

GODSTAR – Die fünf Tode des Genesis P-Orridge

Heute erscheint das erste der, wieder einmal, zwei Bücher dieses Jahres – die dritte, und nun vielleicht vorerst doch definitive Fassung meines GODSTAR-Projekts. 

Vom Kunstprojekt im Rahmen des Konterfei-Kunstprojekts von Robert Jelinek ist GODSTAR nun von der Broschur zum Hardcover avanciert und hat mehr als die Hälfte an Umfang gewonnen, wobei ich nicht nur die doch eher misslungene Autobiografie von GPO verarbeitet habe, sondern mich nun auch u.a. mit Satanismus, Marina Abramović & Ulay, Marc Almond und  – deutlich ausführlicher als zuvor – Coil beschäftige.

Ebenso ist der Band nun “reich illustriert”, was ein kleines Vermögen an Bildrechten gekostet hat und manche Farce nach sich zog.Der nächste Schritt in meinem work in progress Projekt wäre wohl eine englische Fassung, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das noch anhängen werde….   

30. September 2022

“Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen…” (1)

Morgen beginnt mein sechsmonatiges Stipendium der verdienstvollen RWLE Möller Stiftung, die in Celle und darüberhinaus das Erbe des gleichnamigen, frühverstorbenen  “Paradiesvogels” pflegt.

Neben meinem üblichen Standardprogramm an Artikeln, Essays und Vorbereitung wie Betreuung von Buchprojekten werde ich den Nachlass des 2008 verstorbenen Kulturjournalisten Uwe Pralle sichten und in einem Heft der Schriftenreihe der Stiftung herausgeben. Pralle war ein brillanter Einzelgänger, begabter Stilist und allseitig interessiert, zugleich aber geplagt von unguten Geistern. Heute ist sein Name vergessen, natürlich, außer unter älteren Semestern; vielleicht kann mein Band ihn wieder – zumindest ein wenig – in den Fokus der Öffentlichkeit zurückbringen. 

19. September 2022

GODSTAR auf der Frankfurter Buchmesse

Ein Vorteil dem akademischen Betrieb entkommen zu sein, ist, dass ich nun die Buchmesse besuchen kann – die freilich post-Covid nurmehr eine uninteressante Schrumpfversion darstellen dürfte.    

Aber egal, ich darf am 19. Oktober zudem die definitive Fassung von GODSTAR  um 14h im taz-Studio vorstellen,  im Gespräch mit Ulrich Gutmair, worauf ich mich sehr freue.     

3. September 2022

“Weiße Arbeiterkinder unerwünscht”. Essay in der taz

Heute ist in der taz meine Bestandsaufnahme der traurigen Lage an britischen Universitäten erschienen.  Habe mich getan, weil es so viel mehr zu sagen gäbe, als man auf 8.500 Zeichen kundtun kann, von dem, was man ohnehin sagen will, aber denkt, das sei eh undruckbar, einmal ganz abgesehen.

Zu meinem Erstaunen wie zu meiner Freude hat die Redaktion nichts redigiert. Und dass der Satz, der für mich ohnehin den Kernsatz des ganzen Artikels darstellt, sogar zur Überschrift avancierte, hat mich besonders gefreut.  

5. Mai 2022

“Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen…” (4) 

Nach mehrmonatiger Wartezeit erreichte mich heute die Absage aus dem Wissenschaftskolleg in Greifswald, wo ich es insg. zum dritten und zweiten Mal mit meinem Sebald-Archivprojekt gescheitert bin, nachdem ich es beim ersten Anlauf noch auf die Reserveliste geschafft hatte.

Diesmal kam die Absage per Email, die formale Höflichkeit, Bewerbern schlechte Nachrichten zumindest per Brief zu überbringen, hat man offenkundig aufgegeben. In ein paar Jahren kommuniziert man die Absagen vermutlich per WhatsApp oder Twitter. Vielleicht kann man sich in Greifswald derzeit auch einfach das Briefpapier nicht leisten.  

Nachdem zum Februar meine akademische Karriere ans Ende gelangt ist, endet fürderhin auch die Zeit- und Energieverschwendung mit den Bewerbungen. Auch dies eine Befreiung in meinem neuen Lebensabschnitt.          

 

29. April 2022

Austerlitz auf baskisch

Idoia Santamaría hat Austerlitz ins Baskische übersetzt. Das Buch erscheint im Verlag Igela in Pamplona und wird am 29. April um 19.30h im Club der polnischen Versager vorgestellt in Form einer zweisprachigen Lesung, plus Gespräch und kurzem Vortrag von mir.

Sehr schön, finde ich, ist dass man sich gegen das Knabenportrait als Coverillustration entschieden hat.  Ebenso gefällt mir der Titel der Veranstaltung, passt er doch zu den dunklen Zeiten in denen wir leben derzeit.  

 

12. März 2022

Kraftwerk-Buch Podcast

Ende Mai beginnt, nach zweimaliger Verschiebung, endlich die große US-Tour von Kraftwerk. Quasi als Vorspiel zur medialen Aufmerksamkeit, die die Tour generieren sollte, habe ich bereits mehrere Interviews mit amerikanischen Radiostationen geführt. Unlängst parlierte ich eine Dreiviertelstunden mit dem netten Andy Boyd für das New Books Network.     

31. Januar 2022

Reference

Dr Uwe Schütte worked in the College of Business and Social Sciences at Aston University from 11 January 1999 to 31 January 2022. During this time, he undertook teaching and research duties. Whilst employed at Aston University, Dr Schütte achieved promotion to the rank of Reader.

During his employment at Aston University, Dr Schütte taught on a range of different undergraduate modules in German cultural studies, politics and history. He took on various administrative roles such as head of the German section, research impact champion, exams officer, and academic offences officer.

Dr Schütte’s research on German literature and cultural studies attracted external funding from the Humboldt Foundation and the German Academic Exchange Service (DAAD). Many of his research outputs were rated 4* (world leading) in internal assessment exercises.

In 2021, the University took the strategic decision to withdraw from offering Modern Languages programmes. As a result, Dr Schütte decided to take voluntary redundancy. We wish him well in all his future endeavours.

 

14. Dezember 2021

Zum 20. Todestag von W.G. Sebald

Heute ist der 20. Todestag meines früh, allzu früh verstorbenen Doktorvaters. Anstelle der auf den Dez 2022 verschobenen, großen Konferenz in Göttingen finden im Brechthaus zwei Podiumsdiskussionen statt, zunächst um 17h die Präsentation meines diesjährigen Sebaldbuches, also dem Interviewband von  Th Honickel, und um 20h ein Gespräch über Einfluss und Abgrenzung zu Sebalds Texten.

Mit einer kurzen lecture zu Max eröffne ich zugleich die neue Reihe  des Literaturforums zu Autor/innen als politische Schriftsteller .  

 

8. Dezember 2021

Britische Gossenpresse

Zu vermelden ist ein kurioses Nachspiel zum “Brexit Brain Drain”-Aufmacher von 13. Mai. Unsurprisingly so, hat  sich im Verlauf der letzten sechs Monate kein “global talent” bei Boris gemeldet, wie Ms Patel nun zugeben musste. Dem Freitag war das eine kleine Glosse wert, die am Nikolaustag erschien und Beachtung an geneigter Stelle fand. Denn zwei Tage später erschien dazu im Schmierblatt Daily Express ein pseudo-empörter Artikel, betitelt German press launches extraordinary attack. Dieser wiederum zog gleich Scheisse das sich im Web herumtreibende Pack an Schmeißfliegen an, die sich in zumeist so dummen wie widerwärtigen Kommentaren darunter äußerten. Zwar amüsiere ich mich über die Farce etwa mit Macron in einem Atemzug genannt zu werden, doch erschreckt zugleich, die Aggressionen des Mobs selbst in ohnehin sehr milden Form auf sich zu ziehen. Und es zeigt, dass von hier etwa zu akademischen mailing lists kein unbedingt weiter Weg ist. 

6. November 2021

Rezension der Sebald-Biografie von Carole Angier  

A long time in the making, und ganz wie abzusehen ist Angiers Biografie zu einem unerträglichen Machwerk geworden. Hier mein Gegenwort in Volltext. Ob die wenigen kompetenten Rezensionen  etwas gegen die Flut der unqualifizierten Erfüllungsgehilfenbesprechungen  ausrichten können, darf freilich bezweifelt werden. Jedenfalls haben u.a. Ryan Ruby oder Ben Lerner  sich nicht blenden lassen von Angiers hagiografischen Dummheiten. 

4. November 2021

“Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen…” (3) 

Nun ist auch die deutsche Version des Forschungsantrags zum “Gesamtkunstwerk Kraftwerk” gescheitert, vielsagenderweise bereits in der ersten Runde. Damit endet für mich endgültig das Drittmittel-Kapitel zu Kraftwerk – den ursprünglich gehegten Plan, es ggf. in überarbeiteter Form bei der DFG zu versuchen, habe ich verworfen. Wertvollste Lebenszeit und intellektuelle Energie  auf diese Dinge zu ver(sch)wenden scheint dezidiert sinnlos.          

30. Oktober 2021

German Pop Music in Literary and Transmedial Perspectives 

Dieser zweisprachige Band basiert auf der DAAD-finanzierten Konferenz, die im Juni 2019 an der Aston University in Birmingham stattfand. Neben zehn wissenschaftlichen Kapiteln ist auch ein sehr schöner Essay von Hendrik Otremba enthalten, der ebenso das fürs Coverdesign verwendete Kunstwerk beisteuerte.       

26. September 2021

Buchvorstellung Axel Ruoff Irrblock 

Ausgerechnet am Wahlsonntag geht es hinaus nach Brandenburg  ins Kloster Lehnin, wo erneut Axel Ruoffs großartiger Roman Irrblock vorgestellt wird im dortigen Kunstort. Bleibt zu hoffen, dass der Nachmittag nicht angesichts der abendlichen Ergebnisse als unerfreulich in Erinnerung bleiben wird.    

15. August 2021

“Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen…” (2) 

Erneut, und ich will gar nicht erst nachzählen, ob es schon sechs oder mehr Versuche waren, ist ein Drittmittelantrag  zu einem Kraftwerk-Projekt in England abgelehnt worden. Die Zeit und Energie, die ich über mehr als 22 Jahre in meine beständigen Versuche gesteckt habe, mit Projekten zu Sebald und eben Kraftwerk einen research grant zu erhalten, hätten zweifelsohne ausgereicht, drei Monografien auf die bewährte Art und Weise zu schreiben: neben allem anderen, auf eigne Kosten. Ein kleiner Trost bleibt: ich werde es nie wieder bei britischen funding bodies versuchen. 

12. August 2021

“Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu dürfen…” (1) 

Nachdem  meine Nominierung für den Humboldt-Forschungspreis von einer GutachterIn torpediert wurde, hat es als Trostpflaster zumindest mit dem 3-Monats-Stipendium zu Ende dieses Jahres geklappt. In Marbach werden Sebalds Archivschriften umfassend gesichtet als propädeutische Aktion zu der nächsten großen Monografie, also meiner geplanten Studie zu den unpublizierten Texten aus dem Archiv.    

Humboldt

8. Juli 2021

Rezensionsessay zu Christoph Dallach “Future Sounds”

Nach jahrelangem Warten ist nun endlich das Buch von Dallach erschienen, das ich ausführlich für die taz besprochen habe. Wie immer fragt man sich ein wenig, was diese Collagen sollen, zumindest ist genügend Zitiermaterial drin. 

1. Juni 2021

US Publication of Kraftwerk: Future Music from Germany

Heute erscheint das englische Kraftwerk-Buch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Eigentlich passend zur größten US-Tour seit 1974/75, aber die ist natürlich auf 2022 oder so verschoben. Dankenswerterweise besteht auch dort ein großes Medieninteresse, ins. den radio networks. Ich habe auf Sirius XM eine halbe Stunde live mit dem Cousin von Vince Clarke nett geplaudert , während NPR diesen  Beitrag  zusammengeschnitten haben, auf dem ich etwas wie ein mad German professor rüberkomme. 

13. Mai 2021

Brexit (2): Essay im Freitag  

Dauerbrenner Brexit. From bad to worse jeden Monat, doch da man sich die klein-englische Suppe ja selber eingebrockt hat, hält sich mein Mitleid in Grenzen und Schadenfreude ist bekanntlich ein deutscher Lehnwort im Englischen: dies und mehr im Aufmacher des Kulturteils des heute erscheinenden Freitag.

17. April 2021

50 Jahre Ton Steine Scherben – Podiumsdiskussion & Popwissenschaftliches Quartett  

Das Festivalprogramm ist nun online und mit einjähriger Verspätung (aus den bekannten Gründen) ist es endlich soweit:  Es gilt 51 Jahre deutsche Pop-Musik zu feiern, wobei erfreulich ist, daß ähnlich wie bei Kraftwerk auch wir Nachgeborene die Ton Sterne Scherben noch live erleben können. Neben den beiden Konzerten verweise ich freilich auf die von mir moderierte Podiumsdiskussion am 8. Juni mit Martin Paul, Christiane Rösinger und Michael Sontheimer, sowie das von mir geleitete Popwissenschaftliche Quartett am 10. Juni mit drei klugen Mitstreiter/innen: Anna Seidel, Christoph Jürgensen & Gerhard Kaiser.

16. April 2021

lfb Kompass Nr. 1: Axel Ruoff Irrblock

Meine mit Input des Autors erarbeitete Lektürehilfe zu Ruoffs zweitem Roman kann jetzt von der Website des Literaturforums im Brechthaus gratis als e-book heruntergeladen werden.  Es war eine schöne Arbeit, gemeinsam einen Lektüreschlüssel in der Tradition der alten, leider längst verschwundenen “Königs Erläuterungen” zu machen. Weitere Lektüreschlüssel  zu aktuellen Trendromanen sind beim lfb ebenfalls erhältlich!  

16. März 2021

“Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen…”(1)   

Auch meine zweite Bewerbung für ein Stipendium am Wissenschaftskolleg in Greifswald war erfolglos. Schade. Zwar habe ich es auf die (aussichtslose) Nachrückerliste geschafft, aber das ist, wie immer, kein Trost. Zumal ich mithilfe des Stipendiums eine Studie über Sebalds unveröffentlichte Texte schreiben wollte.

AlfriedKruppSeniorFellowship

März 2021

Humboldt Stiftung Magazin 

Für das Magazin der Humboldt Stiftung habe ich einen kleinen persönlichen Beitrag über akademische Aufstiegschancen in Deutschland anlässlich des Sammelbandes Vom Arbeiterkind zur Professur geschrieben. In seiner Druckfassung ist daraus ein durchgegendertes Paradestück über meinen “extremen Aufstieg” geworden. Nun ja. Der Text ist hier auf Deutsch zu finden und, in alter Rechtschrift, auf Englisch hier.

23. Februar 2021

Nun 2. Auflage als Taschenbuch

Auch für Mensch-Maschinen-Musik scheint es immer weiterzugeh’n: Heute erscheint die Taschenbuchausgabe, und anders als bei Neuerscheinungen aus dem Hause Kraftwerk ist tatsächlich Neues enthalten und nicht nur eine andere Farbe auf dem Cover: am Anfang ein schönes Vorwort von DJ Hell und am Ende ein Kapitel von mir, in dem ich die wichtigsten Ereignisse bei den industriellen Volksmusikern seit 2017 skizziere, was ja leider vor allem den Tod von Florian Schneider betrifft. Alle Infos auf der Verlagswebsite.

Februar 2021

Buchpremiere Axel Ruoff – Irrblock

Soeben ist Axel Ruoffs zweiter Roman Irrblock erschienen, wie das Debüt mit Apatit, wieder ein wundersames, wundervolles Buch. Ich moderiere die live gestreamte Premiere im Literaturforum im Brechthaus am 23. Februar, in der Hoffnung, dass die nächste Moderation wieder wie gehabt stattfinden wird….

Januar 2021

Essay zu Deniz Ohde Streulicht

Im neuen Volltext-Heft nehme ich das exzellente Debüt von Deniz Ohde zum Anlass eines Rezensionsessays über die Hemmnisse des sozialen Aufstiegs von uns Arbeiterkindern, der den Roman in den Kontext anderer literarischer, journalistischer und soziologischer Publikationen einordnet. Der Text ist hier zu finden.

18. Dezember 2020

50 Years Kraftwerk – Europe Endless​

Inspiriert von meinem Kraftwerk-Buch bei Penguin hat das Athener Movement.Radio eine –leider zwangsläufig – digitale Konferenz zum schönen Thema „50 Years Kraftwerk. Europe Endless“ organisiert. Ich habe aus meinem Büro mit Daniel Miller zum Thema geplaudert. Ebenso zu hören waren David Stubbs, Jens Balzer und Lisa Blanning.

Ein Trailer ist hier zu sehen, die gesamte zweistündige Konferenz wiederum hier.

7. September 2020

Neuerscheinung: W.G. Sebald – Leben und Literarisches Werk

Wieder ein wichtiger Schritt geschafft: Heute ist Nr. 7 erschienen, die komplett überarbeitete und stark erweiterte Einführung in Leben und Werk, nun mit 30 zumeist unbekannten Bildern aus dem Sebald Photographic Archive der UEA und dem Familienalbum, darunter das wunderbare Coverbild des studentischen Schmauchlümmels Max.

Mai 2020

Florian Schneider (1947-2020) RIP

Nachrufe von mir in der taz und Texte zur Kunst, sowie im Radio u.a. ein kurzes Gespräch auf rbbKultur am Nachmittag.

25. März 2020

Friedrich Hölderlin – arte Doku

Ich bin einer der Experten, die zu sehen sind im ARTE-Dokumentationsfilm über Hölderlin von Hedwig Schmutte und Rolf Lambert. Und rede in Lederjacke über das Extremistische an seiner Lyrik.
Ein Trailer ist auf YT und der ganze Film auf Vimeo zu finden.

10. März 2020

Book Launch „Kraftwerk: Future Music from Germany”
Foyles, 107 Charing Cross, London

Celebrate the work of avant-garde Krautrock kings Kraftwerk with author Uwe Schütte and music journalist David Stubbs, discussing a new cultural history of the group Kraftwerk: Future Music from Germany.

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